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Abstracts zu den Vorträgen

 

Angewandt, abgewandt und zugewandt - Mathematik hat viele Gesichter

 

Prof. Dr. Wilfried Herget, Universität Halle

… angewandt: Mathematik lernen – wozu soll das gut sein? Eine Antwort darauf ist ein anwendungs- und realitätsorientierter Mathematikunterricht. Er zeigt: Mathematik ist nützlich. 

… abgewandt: Doch Mathematik kann auch einfach nur „schön“ sein. Für nichts gut. Einfach nur schön. In einen allgemeinbildenden Mathematikunterricht gehört auch diese Seite.

Dazu stelle ich eine Reihe überraschend einfacher, anschaulich-begreifbarer Beispiele vor. Und neben angewandt und abgewandt wird etwas Drittes deutlich, nämlich zugewandt: Um den Schülerinnen und Schülern „meine“ Mathematik näherbringen zu können, muss ich mich ihnen zuwenden – ehrlich, transparent, fair, verlässlich.

BNE im Achtsamen Unterricht: Lerninhalte ... und mehr!

 

Dr.' Katharina Wilhelm, Universität des Saarlandes

Eine Auseinandersetzung mit dem Konzept Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) macht deutlich, dass BNE nicht nur als (neuer) Lerninhalt verstanden werden kann (vgl. z. B. DUK 2014, S. 12; Stoltenberg & Burandt 2014, S. 568 ff.). So sollte im Unterricht etwa auch Diskursivität und die Entfaltung von Verantwortungsbereitschaft gefördert werden, also übergeordnete (pädagogische) Aspekte, die zum Ziel beitragen, dass Lernende aktiv an der Gestaltung von Gesellschaft und Wirklichkeit partizipieren (können und wollen). BNE betrifft daher neben der Integration konkreter Lerninhalte auch eine der Bildungsidee BNE angepasste, förderliche Unterrichtskultur im Mathematikunterricht. Im Vortrag möchte ich beide Blickrichtungen beleuchten:

Einerseits wird der Aspekt der Unterrichtskultur reflektiert, die mit BNE einhergehen sollte. Anknüpfend an die Arbeiten Bernhard Andelfingers aus den 1970er/80er Jahren, der seinerzeit eine global verträgliche Unterrichtskultur für den Mathematikunterricht fordert – und damit bereits ähnliche Ziele verfolgte wie BNE heute – wird der Achtsame Unterricht präsentiert. Dieser legt einen starken Fokus auf eine verantwortungsvolle Verwendung von Mathe heute für morgen. 

Andererseits umfasst BNE als Lerninhalt das Einbinden von konkreten Fragen und Aspekten einer nachhaltigen Entwicklung in den Unterricht. In dem Mitmachtvortrag möchte ich mit Ihnen über Ihre eigene unterrichtliche Praxis ins Gespräch kommen: Konnten Sie schon Erfahrungen in Ihrem eigenen Unterricht bzgl. BNE sammeln? Welche Schwierigkeiten sind damit verbunden? Was ist Ihnen bezüglich BNE für Ihre eigene Unterrichtsgestaltung besonders wichtig? … Mir erscheint u.a. das echte Einlassen auf die Sache essenziell, sodass Mathematik schließlich einen Beitrag zur Aufklärung über die Welt leisten kann. Anhand von Beispielen können wir gemeinsam diskutieren, inwiefern dies dort ge- bzw. misslingt.

Schließlich zeige ich ganz konkret an bewusst bescheidenen Beispielen, wie BNE fernab größerer Projektarbeiten in den Unterrichtalltag im Rahmen von modellbildenden Aktivitäten rund um BNE-Fermi-Aufgaben integriert werden kann. Diese von mir in meinem eigenen Unterricht erprobten Aufgaben sind neben einer Quelle nachhaltiger Bildung auch geeignet, einen reflektierten Umgang mit (Un)genauigkeit zu fördern – BNE und Mathe können sich in hier sogar wechselseitig befruchten. Mit dieser Brille möchte ich mit Ihnen auf ausgewählte Schüler/innen-bearbeitungen aus meinem Unterricht schauen.

Mathematik ist schön

 

Heinz Klaus Strick, Gymnasium Leverkusen

Die Mathematik als Fachgebiet ist so ernst, dass man keine Gelegenheit versäumen sollte, dieses Fachgebiet unterhaltsamer zu gestalten. (Blaise Pascal)

Nach Jahrzehnten der Lehrerfortbildungen in Stochastik (1980-2015) habe ich den Schwerpunkt meiner Veröffentlichungen und Vorträge auf "schöne" Mathematik und auf historische Aspekte verlagert. Mein Anliegen ist es, Anreize zur Beschäftigung mit mathematischen Themen zu geben, die nicht unbedingt zum Pflichtstoff gehören, aber erfahrungsgemäß neue Motivation für Schülerinnen und Schüler bieten können.

Hinweis zur Orientierung: Meine Homepage www.mathematik-ist-schoen.jimdo.com

Mathematikunterricht mit dem Computer - vor 25 Jahren und heute

 

H.-J. Elschenbroich und W. Dutkowski

Vor 25 Jahren hatte Volker Hole sein Buch „Erfolgreicher Mathematikunterricht mit dem Computer - Methodische und didaktische Grundfragen in der Sekundarstufe I“ veröffentlicht, was den damaligen Stand der Didaktik wiedergab. Hole verdanken wir neben zahlreichen konkreten Beispielen mit einer Vielzahl von Programmen insbesondere die didaktische Idee, die drei Formen der Erkenntnisgewinnung von Bruner E-I-S (Enaktiv, Ikonisch, Symbolisch) mit dem Computer zu verbinden zum C-E-I-S Modell.

Mittlerweile hat sich viel getan, auf der Ebene von Software, Hardware und Didaktik. 
Wir konzentrieren uns hier auf die Didaktik und formulieren grundlegende didaktische Prinzipien zur Organisation des Unterrichts mit digitalen Mathematikwerkzeugen (genetisches Pr., operatives Pr., Spiral-Pr., Vielfalt der Repräsentationsformen, dynamische Visualisierung, systematische Variation) sowie das C-E-I-S Modell und betrachten dann exemplarisch typische Beispiele für die Sek I und die Sek II:
- Funktionen, Quadratische Funktionen & Gleichungen
- Raumgeometrie, Würfelstumpf, Oktaederstumpf und Kuboktaeder
- Anschauliche Differenzialrechnung, Funktionenlupe und Differentiograph 
- Stochastik, Erwartungswert und Vierfeldertafel.
Diese Beispiele werden teilweise im Vortrag vorgeführt, teilweise können/sollen Sie diese selber bearbeiten.

Sie erleben dabei konkret, wie man auf heutigem technischen und didaktischen Stand einen Unterricht mit digitalen Werkzeugen erfolgreich angehen könnte. 

Unsere Beispiele sind in einem GeoGebra-Book zusammengefasst. Sie benötigen ein internetfähiges mobiles Gerät (Tablet oder Laptop), um die Beispiele selbst mit erleben und erarbeiten zu können.